Sie beschreibt alles in ihrer Art mit Pinsel und Feder und sieht alles, was ihr begegnet, mit ihren eigenen unbestechlichen Augen. Denn sie ist aus ihrem ganzen Wesen heraus eine "eminent schöpferische Persönlichkeit", eine unverwechselbare, weil eigen-artige Künstlerin. (...)
Van Gogh soll einmal sinngemäß gesagt haben: man sieht die Welt durch sein eigenes Temperament. Für Irmgard Brunmayr könnte man hinzufügen: Aquarell und Zeichnung sind innere Spiegelbilder. Hier wird der persönliche Kontakt zur sichtbaren Welt umgesetzt in den subjektiven Ausdruck eines gestalteten Bildes. (...)
Die Technik der Zeichnung - vor allem in der raschen Niederschrift mit der Rohrfeder - verleiht diesen schwungvollen, kräftigen und dennoch sparsamen Strichen den überzeugenden Ton. Graphische Ausdruckskraft gepaart mit persönlicher Sicht ergeben in diesen Darstellungen ein Maß an innerer Objektivität, das betroffen macht.
Aber Irmgard Brunmayrs Graphiken sprechen auch in der Farbe eine unverwechselbare und weitreichende Sprache. Landschaftsbilder in Aquarellmanier, in sparsamen Farblinien hingeworfen, sodass der Augenblick nicht mehr Zeit findet, in die Vergangenheit zu verrinnen: das Ergebnis zeigt sich leicht und bewegt, unbelastet von dem gleichzeitig stattfindenden, notwendigen Aktionsprozess.
Aus: Elfriede Prillinger, Phänomen Landschaft. Die Malerin Irmgard Brunmayr.